Missversteh mich nicht
Deine wütenden, gelben Hände streichen
über den gedeckten, rosa grün bestickten Tisch und
Ich vermisse dein dunkles Lachen
Ich sehe das Glühen in deinem wachen Mund
Du erzählst von jemandem der dich rührt
Und sie ist alt und sie ist schon etwas wund
Schau mal in mein Ohr, Lore, und such deine vielen Stimmen darin
Wo bist du denn, und was hast du vor, und was danach?
Du versteckst dein gerötetes Gesicht
Hinter deinen reibenden Händen
Bevor wir hier waren, waren wir da
Versprich, dass wir hier bleiben.
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Das lyrische Ich
Bist Du, bin ich
Das lyrische Wir
In meinen Gedanken
Ein lyrisches Tier
Bist Du, wenn ich versuche nicht mit dir
In meinem Leben zu sein.
Mit deinen zarten Nüstern zupfst du an Gedanken Blättern,
schüttelst sie
Und es fallen Bilder in meinen trüben Kopf.
Ich schwenke ihn herum, er sinkt nach unten, so grau,
Ich reiße ihn nach oben, wo blau mich besänftigt
Und Wind durch das eine Ohr
Zum anderen fließt
Ein gebildeter Wirbel zwischen meinen Augen
Vorsichtig trippelst Du
aus mir heraus, zur Laube in meinen Händen.
Ich nehme Dich, wende Dich in meinen Armen, mit mir.
So bewege ich mich durch mein Leben
Mit Dir unsterblichem Tier.
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Ein Bild
Spanische Musik.
Der warme Zug zog durch das Zimmer.
Unser Fühlen war ein blau pinkes, Bass basiertes Lied.
Aus hohen Tönen, aus rührenden Arien, aus Quietschern
Und friedlichem Lallen
war unser Tanz.
Eine Umarmung war das Lachen von dir,
kühlendes Wasser mein bebender Blick.
Die Akne auf meinem Rücken brach das Bild kaum,
poetischer Schweiß rollte an dir entlang auf mich.
Ein wärmendes Haus warst Du, eine grüne schöne Kuh war ich,
ein Frühling,
unser Glühen verkühlte sich.
Kein Wohnen mehr, kein Melken.
Du grast nicht mehr und ich bin ausgezogen.
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Wilde Wellen verständnisloser Worte dringen an meine Augäpfel,
du siehst weg,
und ich fühle Druck hinter meinen Pupillen.
Schwarzer Sand zwischen Synapsen
lässt mich japsen und schwelgen,
und doch nicht verstehen,
warum es nicht gehen kann,
was ich so sehr will.
Ist es ein Grund zur Selbstbeschämung,
wo Scham doch eine Erfindung ist,
dass ich nicht gehen kann,
wenn du mir nichts versprichst?
Und wenn du mir meine Hoffnung nimmst,
regt sich mein Adamsapfel zur Sonne
und schwillt an,
und mein Nacken schmerzt,
und ich finde nicht,
wie ich dich finden kann.
Meer aus verständnislosen Schnalzern,
Land der zerdrückten Bedürfnisse,
zitternde Ruhe.
Bin ich unfähig,
oder ist das Natur?
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Im Sommer im Wald
Sonne schien auf deinen Po
als du in der Walachei
umgeben von wonnevollen Farnen und durstigem Löwenzahn
Melodien sangst.
Die liebliche Liebende
kerzengerade zerschmelzend auf der Bank
von der du aufgestanden bist.
Mit in der Sonne glühendem Gesicht,
das du beim Vibrato nicht bemerktest.
Es tänzelten vor Wonne ihre trocken gewordenen Finger,
das Universum war wieder ganz.
Die triefende Niederlage in ihrem Torso,
den weißen Schaum vor ihrem Mund
-allein in ihrem Zimmer
hast du verpasst.
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Venus
Ich bin eine glückliche Malerin
weil ich nicht wirklich malen will
Ein Hund liegt wie ein schwarzes Lamm
mit weißen Pfoten mir zu Füßen
Starrt mich speichelnd an
Und Ernsthaftigkeit gerinnt
Das tiefe weiche Wesen schnauft
Vor Wonne pruste ich.
Knisternd dreht eine Platte sich um sich
und um die Platte tanze ich
Klimperndes Tierchen umdreht mich
Die Musik ist die Sonne
ich die Erde
Du Hund bist mein Mond.
In dieser Galaxie ist es
außen laut
und
innen bedeutungsvoll
stumm.
Ich bin seit jeher aus der Bahn geworfen
Auf einer Jakobsmuschel stehe ich
gefrustet
ungekämmter Haare
nackt
und ich fliege irgendwo hin.
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Ein Lied
Kaltes Morgenlicht erbricht sich über dich.
Ich stell mir deine rote Nase vor
und ein Tor aus Kamillen führt mich
durchs Licht in den Garten.
Grashalme wehen um mich herum
der Wind der deine Locken streift
ergreift meine Tapferkeit.
Ich nehme mir so fest vor dich zu
überwinden.
Deine Lieder hallen über mir
und ich zerfalle in deine Melodie
ich überlebe das nicht
dich nicht im Internet zu finden.
Ich bin nicht mehr verrucht
nur noch erschöpft.
Ich falle in irgendwelche Arme
und spüre meinen Atem
den ich hauche
wie ein enttäuschter Drache seine
schwachen Flammen
speit.
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Einsamkeit
Mit deinem verschrumpelten Auto
Kommst du an
Deine dicken Beine steigen mit dir aus
Und dein unförmiger Bauch
Schiebt das gespannte Herrenhemd
Noch ein Stückchen hoch
Über deiner Brustwarze ist ein kleiner Reiter auf einem Pferd gestickt
Dein umhaarter Nabel ist bloß.
Du humpelst ächzend am sogenannten Wagen entlang
Fühlst mit deinen weichen Händen auf dem fernbedienbaren Schlüssel herum
Und mit einem stummen ,Dschwüpp’
Ist das
Autoverriegelungssystem
Gedrückt.
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Väter auf hoher See
Dein Innerstes,
verborgen von deiner kalt gewordenen
Brennenden Haut
Ist müde geworden
Es wäre sehr schade
Nach so langem Frieren und Wachen
Ohne Wärme und Schlafen
Zu ertrinken
Im Meer.
Deine Sachen sind nicht mehr heile
Es brauchte lange, sie den Tiefen der Erde zurückzugeben
Eine Weile hast du sie festgehalten
Und dich daran zerschnitten
Deine roten Wangen und deine gelblichen Augen
So einsam inmitten
Des bodenlosen Blaus um dich herum.
Es liegt beieinander
Ob Wellen töten oder wiegen
Ob die Sonne scheint oder verbrennt
oder etwas dazwischen
Halte dich, kein Hasten mehr
Ruh dich aus unter den
Grollenden schwingenden Masten.
Es wäre so schade um dich
Zu verschwinden
Im Meer.